Reisebericht Ostküste Smaland Crew 1
So. 8.7.2012 Rostock – Trelleborg
Endlich war es soweit. Es hieß „Leinen los und auf ins Abenteuer“! Ein Boot, vier Wochen, vier Crews und ein Ziel: Die Ostküste Smalands.
Am Samstag hatten wir bereits unser Vereinsboot „Campus XW“ nach der Warnemünder Woche im Yachthafen Hohe Düne auf den Trailer gekrant. Fest verzurrt ging es so am frühen Abend in den Überseehafen Rostock zur Scandlines-Fähre. Bereits in der Warteschlange gab es das erste leckere Essen – selbstgemachter Aufstich von der Mutter. 🙂 Nachdem wir gegen 23 Uhr ausliefen und noch Warnemünde bei Nacht von der Fähre aus genossen, ging es danach ab in die Koje.
Mo. 9.7.2012 Trellborg – Vätervik – Hulön
Nach einer ruhigen Überfahrt kamen wir um 6:15 in Trelleborg an. Die Fahrt mit dem Auto nach Västervik verlief ohne Zwischenfälle (Elche und so). Je näher wir der Küste kamen, desto mehr konnten wir erahnen, was für eine schöne Gegend wir in den kommenden Wochen erkunden werden. In Västervik angekommen trafen wir uns mit Niklas Lynd, der uns einen Kran organisiert hatte. Nachdem wir bei bestem Wetter den Mast gestellt und alle Lebensmittel verstaut hatten, stachen wir gegen 16 Uhr in See.
Wir segelten das Västerviker Fahrwasser hinaus und bogen nach Nord-Westen ab. Nach etwa 3-stündiger Fahrt bei 2-3 Bft. erreichten wir eine wunderschöne Naturbucht bei Hulön. Die Einfahrt stellte die erste echte Herausforderung dar. Es gab nur einen schmalen Pfad, der ausreichend Wassertiefe bot. Aber wir wurden mit einem atemberaubenden Liegeplatz belohnt. Außer den Überresten eines ehemaligen Steinbruchs war ansonsten keine Spur von Menschen zu finden. Ruhig und alleine lagen wir zwischen zwei Inseln. Nach einem kurzem Landgang wurde der Grill angeschmissen und wir ließen den lauen Abend bei Bier und Wein gemütlich ausklingen…
Di. 10.7.2012 Hulön – Loftahammar
Nach einem Rundgang auf Hultöholmen und einem ausgiebigen Frühstück mit Rührei und Speck ging es weiter. Wir fuhren Richtung Osten und kreuzten zwischen den eng beieinander stehenden Inseln durch. Im Fahrwasser von Loftahammar angekommen, änderten wir unseren Kurs Richtung Süden. Nach kurzer Zeit bogen wir in ein gut betonntes Schärenfahrwasser ab. Dank der ausreichenden Anzahl an Seezeichen brauchten wir uns auch bei den mittlerweile wehenden 4-5 Bft. keine Sorgen machen.
Auf dem Weg nach Norden fanden wir ein kleines Fischerdörfchen namens Grindö, welches uns mit einem großen selbstgemalten Schild anlockte auf dem „RÖKT LAX“ geschrieben stand. Wir deckten mit frischem Lachs ein und genossen direkt vorort ein großes Stück Räucherlachs mit Brot und Wein. In der Zwischenzeit frischte der Wind weiter auf und es zogen am Horizont einige Unwetter auf. Daher entschieden wir uns für den Rückweg nicht mehr das enge Fahrwasser zu nehmen, sondern kreuzten auf der offenen See zurück zum breiten Fahrwasser Richtung Loftahammar.
Hier konnten wir das Unwetter mit Wind um 7 Bft und heftigem Regen in Sichtweite der Küste gut abwettern. Leider verabschiedete sich unterwegs unser GPS, aber mit Sichtnavigation erreichten wir nach 1,5 Stunden anstrengender Kreuz das Fahrwasser nach Loftahammar. Das uns zum Ende im Hafen noch der Sprit ausging, konnte uns nicht von einem gelungenen Anlegemanöver abbringen 🙂
Da sich das Wetter mittlerweile wieder beruhigt hatte, machten wir nach einer kurzen Stärkung einen kurzen Rundgang durch das ruhige Dorf und kauften noch ein paar Sachen im nahe gelegenen Supermarkt ein. Abends gab es dann wieder – wie soll es anders sein – Lachs… diesmal frisch mit Zwiebeln und Kräutersalz! Der leckerste Lachs, den wir je gegessen hatten… hmmmm…..
Bei einem leckeren Rotwein und unendlichen Diskussionen ging der Abend gemütlich zu Ende.
Mi. 11.9.2012 Loftahammar – Hasselö
Nach einem leckeren Frühstück in einer gemütlichen Bäckerei ging es kreuzend bei frischem Wind Richtung Süden. Auf dem Weg nach Hasselö entschieden wir uns, eine Abkürzung abseits des betonnten Fahrwassers zu nehmen. Mit Hilfe von Sichtpeilung und Kartennavigation (GPS ging noch immer nicht) kamen wir gut durch die Inseln durch. Nachdem wir wieder im Fahrwasser waren, konnten wir bei achterlichen Winden endlich unseren Spinnaker setzen. In Hasselö angekommen machten wir vor Heckanker fest und nahmen ein sehr erfrischendes Bad in der Ostsee.
Auch auf dieser Insel wurden wir wieder sehr nett empfangen und waren mit den Versorgungsmöglichkeiten voll zufrieden. Abends wurde natürlich wieder gemütlich gegrillt. Später am Abend liehen wir uns ein Tretboot und unternahmen eine kleine Spritztour in die nächste Bucht. Dort trafen wir einen Östereicher, der uns fragte:
Ach, IHR seid die mit der Piratenfalgge und dem gelben Spi!
🙂
Nach erfolgreicher Rückkehr genossen wir den (bis dahin) schönsten Sonnenuntergang unseres Törns…
Endlich Wind von achtern
Am nächsten Morgen liehen wir uns Fahrräder aus und erkundeten die Insel. Wir waren von der Natürlichkeit und Schönheit der Landschaft sehr beeindruckt. Im Süden der ca. 5 Kilometer langen Insel ließen wir die Fahrräder stehen und machten noch eine Wanderung zu einer guten Badestelle. Auf dem Rückweg kamen wir durch ein kleines Dorf an einem Fischer vorbei, der aber keinen frischen Lachs hatte. Als er unsere Enttäuschung sah, sagte er:
Aber gegen 16 Uhr kommt der Fischer mit frischem Lachs wieder!
Klar, wir mussten bis dahin warten, damit wir abends wieder Lachs essen konnten!! Nach einem kurzem Törn bei bestem Wetter erreichten wir am frühen Abend unsere zweite Naturbucht bei Sparö. Die Einfahrt in diese Bucht war sehr anspruchsvoll. Nachdem der Ausguck nach der ersten leichten Grundberührung den Unterschied zwischen Algen und Steinen kannte, kamen wir aber ohne weitere Probleme rein. Gut das wir uns doch dazu entschieden hatten langsam unter Motor und nicht unter Segeln in die Bucht einzufahren.
Die Gefahr durch Steine im Wasser sollte man hier nie unterschätzen. Wir fanden einen ruhigen Platz ließen den Heckanker fallen und machten zusätzlich an den Schären fest. Wie gewohnt ließen wir den Abend mit Lachs, Wein und einem beeindruckenden Sonnenuntergang ausklingen. An diese Kombination können wir uns wirklich gewöhnen.
Fr. 13.7.2012 Sparö – Idö – Västervik
Bevor es am nächsten Morgen weiter ging, besichtigten wir noch kurz die kleine Insel. Auf dem Weg fanden wir weitere schöne Liegeplätze in einer benachbarten Bucht. Nach einem kurzen Frühstück machten wir uns zu einer Schärentour südlich von Västervik auf. Die Navigation wurde bei drehenden Winden und dem engem Fahrwasser zur Herausforderung und forderte uns nochmal alles ab. Nachdem wir uns aber mittlerweile sicherer in diesem Revier fühlten, hatten wir sehr viel Spaß uns zwischen den vielen kleinen Inseln zu bewegen.
Auf der Rücktour wurden wir unter Spinnaker nochmals mit beeindruckenden Landschaften belohnt. Zur Mittagspause machten wir auf Idö fest und genossen in der Sonne mit gutem Ausblick leckeres Essen (natürlich mit Lachs!). Anschließend ging es zurück nach Västervik. Im Vergleich zur Durchfahrt am Anfang der Woche war die gewonnene Sicherheit deutlich zu merken. Es war wieder die übliche Routine beim Segeln eingekehrt.
In Västervik angekommen machten wir im Yachthafen Pro Marina fest, welche durch eine sehr gute Ausstattung überzeugte. Sogar Sauna und Pool waren inklusive. Anschließend machten wir eine kleine Erkundungstour durch die Stadt, in der gerade ein Musikfestival stattfand. Nach einem Essen beim Italiener verbrachten wir den Abend an Bord und gingen später noch in einem Club feiern bis zum Morgengrauen.
Sa. 14.7.2012 Västervik
Nach der überragenden Woche und dem bisher guten Wetter konnten wir es gut verkraften, dass für heute Regen angesagt war. Wir entschieden uns daher, nach der Feier im Club in der vergangenen Nacht, heute erstmal lang auszuschlafen. Der Wetterbericht hatte nicht gelogen und so erlebten wir zum Abschluss noch einen Regentag und blieben daher direkt im Hafen. Nach einem ausgiebigen Frühstück am Vormittag im hafeneigenen Cafe, ließen wir den Tag dahin plätschern.
Wir packten in Ruhe unsere Sachen zusammen, holten Auto und Trailer aus der benachbarten Marina ab und bummelten nochmals durch Västervik. In einer anderen Marina auf dem Weg zur Innenstadt fand gerade ein Treffen von Traditionsseglern statt, bei dem auch viele deutsche Segler mit teilnahmen.
Den letzten Abend ließen wir abschließend bei einer guten Flasche Wein an Bord ausklingen.
So. 15.7.2012 Västervik – Trelleborg – Rostock
Nach einer kurzen Nacht machten wir uns um 6 Uhr auf den Rückweg. Wir brachten noch den Trailer nach Kalmar, damit ihn dort am Ende der Reise die letzte Crew für den Rücktransport zur Verfügung hatte. In Trelleborg konnten wir noch schnell Karten und Schlüssel an die zweite Crew übergeben, indem wir den Fährbus kurz anhielten.
Geschafft aber glücklich und mit vielen interessanten Erlebnissen und Erfahrungen im Kopf ging es schließlich ohne Probleme mit der Fähre von Trelleborg zurück nach Rostock.