Das Segel-Bundesliga Team will den Aufstieg in die 1. Liga!

Das SBL-Team beim Heimspiel vor Warnemünde.
Foto: Lars Wehrmann

Es gibt einen Deutschen Meister, jedes Jahr sechs Events, 36 teilnehmende Clubs und somit 144 beteiligte Segler beim „Projekt“ Deutsche Segel-Bundesliga. Und schon seit drei Jahren ist Rostock mit dabei, um sich im Feld der Segelelite, gespickt mit Olympiasiegern, sowie Welt- und Europameistern zu messen. Die Spielregeln und auch Begrifflichkeiten orientieren sich klar am Fußball, will heißen: es gibt zwei Ligen, Aufstiegsplätze, Relegationen und natürlich einen Pokal.

Das Team, welches den Segelstandort der Hansestadt seit 2014 vertritt, schaffte seinerzeit den Aufstieg in die 2. Segel-Bundesliga. Dabei gehen die besten Segler Rostocks seither für den ASVW an den Start. Im Verein kommen die Sportler aus diversen Clubs der Hansestadt zusammen, um mit dem ASVW gemeinsam die Stadt Rostock und Warnemünde zu vertreten. Die Kadergröße ist mit rund 14 Aktiven über die Jahre relativ konstant geblieben, die Mitglieder hingegen tauschten sich nach und nach immer mal wieder aus. „Wir sind alles Segler, die Leistungssport auf höchstem Niveau betrieben haben, waren aber aus verschiedenen Gründen ein paar Jahre nicht mehr aktiv in der Regattaszene vertreten. Das neue, publikumswirksame Format der Segel-Bundesliga hat uns aber alle gepackt, sodass wir motivierter denn je in die Wettkämpfe gehen“, erklärt Alexander Willsch, der zum Ende der ersten Saison quasi „eingekauft“ wurde, um den Klassenerhalt zu sichern. Seither ist er fest im Team und plant derweil die nächsten nötigen Schritte, denn ganz ohne Probleme läuft das Vorhaben nicht.

Ein Trainingschiff muss her

Man muss sich das so vorstellen: Eine kleine Schaar ehemaliger Rostocker Leistungssportler tritt gegen die finanzstärksten Vereine Deutschlands an. Gerade die Süddeutschen Clubs haben in den letzten zehn Jahren enorm aufgeholt. „Wir haben hier im Norden ein wenig den Anschluss verloren, trotz unserer hervorragenden Infrastruktur. Es fehlen oftmals leider die finanziellen Mittel und die nötige Lobby. So haben die anderen Vereine teilweise bis zu sechs eigene Trainingsschiffe und einen sehr großen homogenen Kader“, erklärt Team-Manager Gunnar Voigt.

In Rostock gibt es zwar ebenso talentierte Segler, die laut eigener Einschätzung leistungsmäßig mit den Olympiateilnehmern und Weltmeistern der anderen nationalen Vereine mithalten können, aber die Struktur des Trainings schwächelt enorm. Grund: segelten in den letzten Saisons die Zweitliga-Teams noch auf dem Bootstyp „B/one“, so heißen die Einheits-Schiffe für alle Bundesligisten seit letztem Jahr „J/70“. Aber es gibt in Rostock keine einzige J/70 im Vereinsbesitz. „Schwer vorstellbar, aber wir sind das einzige Team in der 1. und 2. Liga, das kein eigenes Trainingsschiff besitzt“, so A. Willsch. Der Klassenerhalt unter diesen Bedingungen ist daher umso beeindruckender, schließlich kann man jederzeit absteigen und jährlich treten 54 neue Vereine zur Relegation an, was bedeutet: das Niveau steigt und viele wollen mitmachen!

Ans Aufgeben denkt das Team jedoch nicht. Im Gegenteil, die rund 50.000 € für eine J/70 und das Budget von 12.000 € für eine Saison wollen die Sportler nun im Frühjahr mithilfe von Sponsoren und Unterstützern selbst aufbringen. Der ASVW hat bereits die Unterstützung des Vorhabens zugesagt. Nebenher möchte das Team langfristig auch moderne Segelkonzepte etablieren und ein Rostocker Junioren-Team fest an den Start bringen. „Unser Trainingsrückstand soll nicht weiter wachsen. Wir wollen in die 1. Liga und haben sportlich durch ehemalige Segler der Nationalmannschaft alle Pfeile im Köcher“, so der Mannschaftskapitän. Und dass es gelingen kann, hat beispielsweise dieses Jahr der Schweriner Yacht-Club mit seinem direkten Aufstieg in Liga 1 bewiesen.

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